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Das war der Vortrag »Design Thinking in der Praxis«

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So viel Praxis war noch nie bei unseren Vorträgen. Zur Einführung in das Thema »Design Thinking« entwickelten die Teilnehmer den Prototypen für ein Portemonnaie, dass genau auf die vorher ermittelten Bedürfnisse Ihres Gegenüber zugeschnitten war.

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Design Thinking 3

Referent Jochen Gürtler, Design Thinker und Innovations-Coach, brachte zum Vortrag »Design Thinking. Oder wie innovative Lösungen für komplexe Probleme entstehen können.« dann auch gleich einen großen Materialkoffer mit. Dem Thema Design Thinking sollten sich die Teilnehmer anhand einer praktischen Aufgabenstellung nähern. Die Aufgabe im ersten Teil des Vortrags bestand darin, innerhalb von 60 Minuten anhand sehr kurzer und knapper Briefings (die Stoppuhr war den ganzen Abend über im Einsatz!) die optimale Brieftasche für einen bis dahin unbekannten Mit-Teilnehmer zu entwicklen – und dies schloss auch die Erstellung eines Prototypen mit ein.

Design Thinking 2

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Die Erkenntnisse, die man aus dieser Übung ziehen konnte, lagen am Ende klar auf der Hand:

  1. Es ist sehr wichtig, beim Entwickeln von Lösungen (Designs, Produkte, Dienstleistungen) für einen Kunden dessen genauen Bedürfnisse zu ermitteln. Diese Frage- und Beobachtungsphase wird in der Entwicklungsphase meist viel zu kurz gehalten. Entsprechend werden dann Lösungsvorschläge aufwändig entwickelt, die am Ende allzu oft an den Bedürfnissen des Kunden vorbeigehen. Und dann fängt man wieder von vorne an. Viel kreative Energie verpufft. Die so verlorene Zeit kann man besser in die Vorbereitungsphase investieren: Befragungen, Interviews, den Kunden vor Ort erleben, gemeinsam etwas unternehmen – hier gibt es viele Möglichkeiten. Man muss versuchen, so viel wie möglich über den Kunden in Erfahrung zu bringen. Dabei reicht es oft nicht aus, sich auf das Gesagte zu beziehen. Man muss sein Gegenüber auch genau beobachten – die Gewohnheiten, den Geschmack, besondere Vorlieben und Abneigungen, Arbeitsweisen etc. analysieren. Zudem können Informationen aus anderen Quellen hinzugezogen werden.
  2. Es macht durchaus Sinn, in der Anfangsphase erste Ideen zu visualisieren oder einen einfachen Prototypen ohne wenig Aufwand zu basteln. So überprüft man, ob die Bedürfnisse des Kunden richtig analysiert wurden. Mehrere Überprüfungsphasen, die dann zunehmend konkreter werden, sollten in den Lösungsfindungsprozess eingebaut werden.

In der Realität handelt man beim Design Thinking natürlich nicht als Einzelperson, sondern in interdisziplinären Teams, zu denen – in einzelnen Phasen – auch der Kunde selbst hinzugezogen werden kann. Dabei gibt es zahlreiche Übungen, um mehr Dynamik in ein Team zu bringen, z. B. indem man den einzelnen Teilnehmern Rollen zuweist, die ganz konträr zu ihren eigentlichen Charaktären stehen (Beispiel: der Pessimist im Team kriegt die Rolle des Superman). Daraus ergeben sich oft ganz unerwartete Lösungsansätze.

Design Thinking 6

Der zweite Teil des Vortrags erläuterte wichtige Design Thinking Grundlagen, die man aufgrund der Übung im ersten Teil sehr gut nachvollziehen konnte. Die Präsentation selbst war sehr unterhaltsam und im Pecha Kucha-Stil gehalten. Statt langweiliger, textüberlasteter Folien gab es anschauliche Bilder und lebendige Erläuterungen. Unsere Teilnehmer waren sehr begeistert – auch von Jochen Gürtlers schwäbischen Dialekt!

Wer mehr über das Thema Design Thinking erfahren will, der ist mit dem Kauf des Buches »30 Minuten Design Thinking« von Jochen Gürtler und Johannes Meyer (Erschienen bei GABAL) gut beraten. In kurzer, prägnanter Form werden der Begriff Design Thinking sowie sein typischer Ablauf, seine Voraussetzungen und Bestandteile erläutert.

 


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